Aufgrund von Corona muss die Produktion leider verschoben werden: eine Information, die in den vergangenen beiden Jahren regelmäßig zu lesen war. Aktuell hat das „Theater im Bunker“ die für Sommer 2022 geplante Produktion von „Aventura“ aufgrund eines erhöhten Coronarisikos in einem fast 60-köpfigen Ensemble, wie es in der Aussendung heißt, verschoben. Zum einen seien die anderthalb Stunden der Vorstellung mit FFP2-Maske wegen der hohen Luftfeuchtigkeit im Bunker „kein Spaß und für Brillenträger fast unmöglich“ und zum anderen, so Theaterintendant Bruno Max, ist „das künstlerische Risiko, für mehr als 50 Rollen eine ausreichende Zahl von qualifizierten Einspringern und Ersatzleuten bereitzuhalten“ zu hoch. Das „geht ins Geld“, so Max, vor allem, wie es weiter heißt, da entsprechende Maßnahmen von Seiten der Stadt, von Land und Bund bereits ausgelaufen seien. Optimistisch gibt man sich hingegen trotz Corona für das Herbstprogramm im Mödlinger Stadtheater und in der Scala, als deren Leiter Max fungiert. Und auch für das Theater im Bunker gilt: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Das nächste Mal sollen die Besucher*innen 2023 erneut durch das labyrinthartige Stollensystem des ehemaligen Mödlinger Luftschutzbunkers geleitet werden – dieses Mal mit und zu den Abenteuerinnen der Weltliteratur.
Musikalisch beschwingt durch den Sommer
Gecancelt wurde dieses Jahr (aus persönlichen Gründen) auch der Filmhof Wein4tel in Aspern/Zaya. Seit 2007 war das Theater- und Filmzentrum mit Gastronomiebetrieb Teil des niederösterreichischen Theatersommers. Stattfinden wird hingegen, die im vergangenen Jahr aufgrund von Corona abgesagte Produktion von „Sister Act“ in Staatz. Das Musical basiert auf dem gleichnamigen Film mit Whoopi Goldberg und wird in deutscher Fassung (von Werner Sobotka und Michaela Ronzoni) gespielt.
Während man auf der Felsenbühne auf „himmlische“ Klänge setzt, steht in Gars nach der vorjährigen „Essenz einer Oper“ das gesamte Bizet-Meisterwerk „Carmen“ auf dem Programm. „Intendant Johannes Wildner bleibt damit auch 2022 seiner Linie treu und zeigt Oper in ihrer mitreißendsten Form, gepaart mit großen Stimmen, die unverstärkt präsentiert werden“, wie es im Programmheft heißt. Mit „La Bohème“ von Puccini steht heuer bei der operklosterneuburg ein weiteres Meisterwerk auf dem Spielplan.
Ebenfalls freuen dürfen sich die Besucher*innen des Theatersommers dieses Jahr über die musikalische Komödie „Wiener Blut“ von Peter Hofbauer nach der Operette von Johann Strauß, die dieses Jahr in Weitra über die Bühne geht. Auch wieder dabei ist nach dem Ausfall im vergangenen Jahr das Festival Retz, das heuer mit „Elias“ – einem „Oratorium von Felix Mendelsson Bartholdy in szenischer Aufführung“ aufwartet. Musikalisches erwartet die Besucher*innen erneut auch bei der Operette Langenlois (gespielt wird „Der Opernball“ von Richard Heuberger), bei der Musicalaufführung „Grease“ in Amstetten und Andrew Lloyd Webbers Erfolgsmusical „Sunset Boulevard“ sowie unter anderem „Im weißen Rössl“ auf der Bühne Baden, während man in Melk neben der Musikrevue „Glory Days“ mit der Uraufführung „Nero“ – ein Auftragswerk von Jérôme Junod – auch dem Schauspiel frönt.
Es darf gelacht werden
Vor allem aber finden sich auch dieses Jahr erneut (klassische) Komödien auf dem Spielplan. Die Palette reicht von Shakespeares „Wie es euch gefällt“ beim Theatersommer Haag und Neil Simons weltberühmte Komödie „Ein seltsames Paar“ bei den Festspielen Berndorf über Michail Bulgakows „Molière oder Der Heiligenschein der Scheinheiligen“ bei den Sommerspielen Perchtoldsdorf bis hin zu George Feydeaus „Der Floh im Ohr“ bei den Festspielen Stockerau und Johann Nestroys „Nur Ruhe“. Die Produktion wird heuer die letzte sein, die Intendant Peter Gruber für die Nestroy-Spiele Schwechat verantwortet. Der Regisseur leitete das aus dem Amateurtheater St. Jakob hervorgegangene Ensemble seit 50 Jahren. Die Wahl auf das Stück sei, so Gruber, zum einen aufgrund des eigenen Wunsches nach Ruhe, „dem Schielen nach dem Ruhestand“ gefallen. Zum anderen füge sich die Posse „perfekt in die herrschende Grundstimmung, dieses Bedürfnis, mit all den Schwierigkeiten in Ruhe gelassen zu werden gut in unsere Zeit“. Gespielt wird traditionell in der Rothmühle, die in diesem Fall passend zum Stück – die Handlung dreht sich um den Besitzer einer Lederfabrik in der Vorstadt – selbst einmal als Lederfabrik diente.
Mit „Manche mögens verschleiert“, einer Komödie von Michael Niavarani und Sou Abadi darf dieses Jahr in gewohnter Manier auch bei der Sommernachtskomödie Rosenburg gelacht werden. Humorvolles erwartet das Publikum auch im Rahmen der musikalischen Komödie von Hofbauer und Flo „Göttin in weiß“ sowie dem Esoterical „Der Guru oder der Weg ins Shangri La La La“ von Christian Deix und Olivier Lendl mit Adi Hirschal, der auch als Intendant des Kultursommers Laxenburg fungiert. Und last but not least werden die Besucher*innen mit Ferdinand Raimunds Zauberspiel „Die gefesselte Phantasie“, das bei den Raimundspielen Gutenstein noch bis 7. August zu sehen sein wird, ins magische Reich der Halbinsel „Flora“ geführt.
Theaterfest Niederösterreich 2022
An 19 Spielorten in Niederösterreich
Programm unter: www.theaterfest-noe.at
Titelbild: Nestroy-Spiele: Nur Ruhe! ©Barbara Palffy
Teilen mit: